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Unser SinnesErlebnisPfad im Kurpark
Am historischen Burggraben, auf Wiesen und an Wegen, stehen seit 2024 Installationen aus Holz, Metall, Stein, die nicht nur zum bewundernden Stehenbleiben einladen, sondern auch zum Ausprobieren und Selbsterfahren auffordern.
Alle Sinne sind dabei auf ihre Art gefragt!
Die acht Erlebnisstationen

1. Gebärden-Memory:
„Merk Dir – Was?“
Kindern und Erwachsenen macht das Pärchen-finden Spaß, es fördert das genaue Hinschauen und die Merkfähigkeit.
Dieses Memory ist besonders: Jedes Bild passt zu einem Bild aus der Gebärdensprache. Beide Bilder meinen das gleiche – einmal als gezeichnetes Bild zum Wort und einmal als Gebärdenbild zum Wort.
Zwei Drehklötzchen mit Bildern auf der Rückseite werden von den Mitspielern nacheinander gedreht. Passen zwei Motive nicht zusammen, so muss man sie wieder zurückdrehen. Der nächste Spieler ist dran! Wer ein Pärchen gefunden hat, darf nochmal drehen. Gewonnen hat, wer am Ende die meisten Paare gefunden hat. Das Spiel kann man zu zweit oder mit zwei Mannschaften spielen.

2. Die gewölbten Zerrspiegel
Strecken, dehnen, ganz nah und auch entfernt, verrückte Körperhaltungen ausprobieren: In den gewölbten Spiegeln, ob gebogen nach außen, gebogen nach innen oder auch gewellt, verändern Jung und Alt ihre Figur mit einer Vielfalt an Möglichkeiten. Auf unterhaltsame Weise können sie sich neu entdecken. Unterschiedliche Wahrnehmungen fordern unsere Fantasie heraus. Die Freude an der Verwandlung des eigenen Erscheinungsbildes und genau so der Sicht auf andere Menschen darf gerne auch mit einem lauten, herzlichen Lachen ausgedrückt werden!

3. Streifenspiegel
Das eigene Spiegelbild wird durch die Lücken zwischen den Spiegelstreifen so unterbrochen, dass man sich mit den Augen des Gegenübers betrachten kann. Dazu stellen sich zwei Personen jeweils im Armabstand auf die beiden Seiten des Spiegels. Jetzt senkt man den Kopf oder streckt sich ein wenig, bis die Gesichter im Spiegel zusammenpassen. Der Spiegel mischt die Gesichter und Körperteile so, dass man sich gegenseitig mit den Augen des anderen sehen und entdecken kann.

4. Begehbares Kaleidoskp
Vielfach verspiegelt wird aus der Rundum-Ansicht der eigenen Person ein Erlebnis: Man darf sich fantasievoll oder zufällig inszenieren und steht für das eigene Auge doch immer im Mittelpunkt! Bisher unentdeckte Perspektiven überraschen und wirken nicht immer nur vorteilhaft. Stumme Versteckspiele irritieren Sucher und Gesuchte, wenn das Denken um die Ecke verlangt ist. Wievielmal ist die eigene Person zu sehen?

5. Große Balancierscheibe
Die Große Balancierscheibe regt Menschen unterschiedlichen Alters zum gemeinsamen Balancespiel an. Jede Person kann erleben, wie sie durch kleine, kreisende, spiralige, vorsichtige oder mutige Bewegungen das gemeinsame Ziel, die Balance, erreicht. Bis zu 25 Personen können auf unserer großen Balancierscheibe versuchen, miteinander ins Gleichgewicht zu kommen. In der Beziehung aller zu allen und jeder zu jedem kann durch immer behutsamere Ausgleichsbewegungen der wunderbare Moment des Gleichgewichts aller erzeugt werden.

6. Summstein
Wer den Kopf in die Aushöhlung dieses großen Findlings steckt und in unterschiedlichen Stimmlagen summt, taucht für sich allein in eine sehr intime geschlossene Welt ein. Man findet schnell „seinen“ Ton, und der ganze Körper wird von Kopf bis Fuß in wohltuende harmonische Schwingungen versetzt. Nicht selten ist man zunächst auch erschrocken über die Lautheit und die Fülle der eigenen Stimme. Erst im Probieren der angenehmen Lautstärke kommt man sich akustisch ganz nah.
Die Besonderheit dieser Säule aus Quarzsandstein liegt auch in den bewusst verbliebenen Spuren der Bohrung und Brechung. Der Bad Camberger Steinbildhauer Daniel Stern hat sie so „bruchrau“ in einem Steinbruch im Schweinstal nahe Kaiserslautern vorgefunden. Mit diesem Summstein und den beiden steinernen Parabolspiegeln am Ende des Sinnes-Erlebnis-Pfades – beide ebenfalls dort gebrochen und von Daniel Stern dort bearbeitet – bereichern gleichzeitig als Naturdenkmale den Kurpark.

7. Röhrentelefon
Ein attraktives akustisches Spielangebot, mit dem Große wie Kleine auf spielerische Weise den physikalischen Phänomenen des Schalls und der Fortpflanzung von Schallwellen auf der Spur sind. Faszinierend, wenn man die Stimme des Spielpartners über eine Distanz von etwa fünfzehn Metern deutlich verstehen kann. Dieses „Rasentelefon“ kann beliebig in Rollenspiele eingebaut werden.Es wird besonders dann interessant, wenn die Sicht auf die Sprechenden durch Büsche oder Bäume verdeckt ist, und dadurch die Illusion von weiter Ferne entsteht, die es zu überwinden gilt.

8. Parabolspiegel aus Sandstein
Schall lässt sich ebenso konzentrieren, fokussieren und lenken wie Wasser oder Luft, Licht und Wärme. Was in normaler Lautstärke in der Mitte des Spiegels gesprochen wird, kann man im 30 bis 40 Metern entfernt gegenüberliegenden Spiegel wahrnehmen, ebenso wie an jedem beliebigen Ort entlang der Schallachse.Mindestens zwei Personen sollten sich durch Sprechen in das Zentrum der Hohlspiegel verständigen, andere versuchen, auf der Schallachse dazwischen die Sprechenden ebenso gut zu hören.
Wie kam es zu dieser Idee?
Eng verbunden mit der Erfahrung, dass die Menschen, denen ein Sinnesorgan nicht so zur Verfügung steht wie der Mehrheit aller Menschen, gute Wege für einen anderen Zugang zur Welterfahrung finden, sind die Camberger schon lange. Man kennt sie hier gut, die Menschen, die nicht oder nur wenig hören, die taub oder schwerhörig sind, die nicht lautsprachlich miteinander reden, sondern mit ihren Händen kommunizieren – gebärden.
Vor mehr als 200 Jahren hat hier ein selbst gehörloser Mann, Freiherr Hugo von Schütz zu Holzhausen, eine Schule für gehörlose und schwerhörige Mädchen und Jungen gegründet. Man ehrt und bewundert diesen Mann noch heute und die Schulgemeinschaft begeht in jedem Jahr den „Schulgeburtstag“ dieser Einrichtung, die heute ein modernes Förderzentrum Hören und Kommunikation ist.
Doch ausgerechnet im Jahr des 200. Geburtstags konnte coronabedingt nicht gefeiert werden. So sind die hier aufgestellten Geräte als Geschenk für alle und als Würdigung der Arbeit in dieser Einrichtung zu verstehen. Sie stellen spielerisch – unkonventionell – interaktiv Kindern wie Erwachsenen Möglichkeiten vor, unterschiedliche Sinneserfahrungen – mehrheitlich am Thema „Hören, Sehen und Kommunikation“ – auszuprobieren und zu erleben.
Die Stadt Bad Camberg entwickelte in Kooperation mit einer Initiativgruppe aus dem Verein „KURSTADT BAD CAMBERG – barrierefrei e.V.“, dem „Sozialwerk für Menschen mit Hörbehinderung – Förderverein der Freiherr-von-Schütz-Schule“ und weiteren interessierten und fachkundigen Bürgerinnen und Bürgern das Konzept und sorgte für die bauliche Installation unter besondere Beachtung der Barrierefreiheit.
Das hessische Landesförderprogramm „ZUKUNFT INNENSTADT“ machte diese Installationen möglich.
Ermöglicht durch das Programm:
